„Bestatten ist“, wenn man auf Bestatter und Kunden hört, „Vertrauenssache“.
Kunden aber bemerken und sagen mittlerweile auch: „Bestatten ist Geschäftssache“.
Diesem, ihrem Image schadenden Vorurteil, versuchen immer mehr Bestattungen zu entkommen. Man könnte sagen: „Die Branche erwacht langsam aus ihrem marketing-technischen Dornröschenschlaf des 20. Jahrhunderts“. Die große Flut an Werbung, bezahlten Medieneinschaltungen und gestylten und designten Marktauftritten auf Homepage, Fahrzeugfolierungen und dem eigenen Look spricht eine deutliche Sprache.
Zu wessen Vorteil wird hier verändert?
Oder sind mittlerweile recht gewiefte Marketing-Experten auf der Lohnliste moderner Bestatter angekommen, die mit den modernsten Tricks der Werbewelt für ihre ungewöhnlichen Auftraggeber auf Kundenfang gehen?
Von welchen Tricks ich spreche? Ich werde dir heute einen Vergleich bieten, den du buchstäblich schmecken kannst.
Du bist den Werbetricks dieser Branche zu nahezu 100% schon einmal auf den Leim gegangen. Die Rede ist von Fast Food Restaurants. Deren Werbung und Anbiederung ihrer Produkte dich zumindest schon ein Mal in deinem Leben haben „abbeißen“ lassen. Doch während beim Schachtelwirten für „ernährungstechnisch nicht-ganz-so Bewußte“ die Devise „ein Mal ist kein Mal“ (ohne große Reue) gelten mag, ist beim Thema Begräbnis 1x immer genau ein Mal und die Erinnerung daran auch für immer.
Was ist ein Burger-Bestatter? Woran erkennt man ihn?
Woran erkennst du einen Burger? Würde ich dir heute einen 1948er Hamburger eines gewissen BBQ Restaurants aus San Bernardino, Kalifornien servieren, würdest du rufen: „Klar, das ist ein McDonalds Burger!“ Und du hättest recht. Er sieht noch immer so aus.
Das sagen Bestattungskunden auch: „Das war ein schönes Begräbnis“. Aber was meinen sie?
Es sieht aus wie immer.
Es hatte denselben Ablauf.
Es spielte die gleiche Musik.
Die Handlungen die gesetzt wurden, waren ident und der Ritus vom Pfarrer hatte den selben Text: „wie voriges Jahr beim Karl“.
Wer kennt es schon anders?
Einigen wir uns darauf, es war Erwartungsgemäß. „Schön“ ist eine ganz andere Qualität.
Was erwartest du dir von einem guten Burger?
Bestes Fleisch – 100% aus Österreich vom glücklichen Weidetier.
Heute gepflückter Salat und
Käse mit besten, biologischen Reifekulturen über
würzigem, frischem Zwiebel, der von einer
voll natürlicher Inhaltsstoffen strotzenden Sauce umhüllt wird.
So in etwa sieht seit Jahrzehnten der dir versprochene Burgergenuss aus der Werbung aus.
Und so sieht die Realität in deinem Schachtelessen aus, wenn du es über die Theke geschoben bekommen hast:
Ja, stimmt schon bei 4,40 Euro drückt man schon mal ein Auge zu, wenn die Realität nicht ganz mit der Erwartung übereinstimmt. Was aber ist bei 4.400 Euro? Oder auch schon mal 8,50 Euro für ein Menü, oder 8.500 Euro für ein „schönes“ Begräbnis?
Was machen Burger Bestatter anders?
Die Antwort ist: Gar nichts! Sie machen was du erwartest!
Was an Gewinn kann man aus dem Kunden mit den billigsten Zutaten noch herausholen, solange dieser Kunde an unsere Werbeversprechen glaubt?
Die Welt der Fastfood-Ketten ist preisorientiert. Und wann hört der Kunde auf zu glauben, das das noch „ein Burger wie damals“ ist?
Burger-Bestatter haben es leicht. Ihre Kunden haben keine millionenschweren Gesundheits-Kampagnen vorgehalten bekommen, die sie vor gesundheitsschädlichen Zutaten oder einfach nur dem flauen Gefühl im Magen „danach“ gewarnt hätten.
Wer ein 0815 Begräbnis verkauft, trifft grundsätzlich die Erwartungen uninformierter Kunden ziemlich genau. Abholung, Kühlung, Sarg/Urne, Halle, Friedhof, Blumen, Priester/Redner und Dokumente ersetzte nach Belieben durch Brötchen, Laberl, Salat, Zwiebel und Senf/Ketchup. (Das wirkliche Rezept für ein schönes Begräbnis findest du hier)
Wenn man dann bedenkt, dass die durchschnittliche Verweildauer eines Auftraggebers im Umfeld einer Bestattung unter 14 Tagen liegt (vom Tod des Angehörigen und seiner Abholung, bis zu seinem Begräbnis und der knapp darauf folgenden Endabrechnung) dann kann man das durchwegs mit dem Besuch eines im Restaurant essenden Gastes beim Schachtelwirten vergleichen - Der Nächste bitte!
Für einen Burgerbestatter ist nichts angenehmer, als tagtäglich dasselbe Produkt verkaufen zu können. Er hat daher kein Interesse vom „alt Hergebrachten - Weil sich’s so g’hört“ abzuweichen. Ist es doch angenehmer Weise genau das, wonach seine unwissenden Kunden fragen. Die wollen im Dorf/bei den Verwandten ja nicht blöd dastehen und zum Gerede der Leute werden, weil sie „Es nicht wie sich’s g’hört - wie immer“ gemacht haben. Standardisierung macht außerdem den Einsatz von Hirn und Herz weniger notwendig und teuer zu schulendes Personal kann durch schnell angelernte, billige, junge Hilfskräfte ersetzt werden.
Warum sollte an dieser schönen Welt jemand etwas ändern wollen?
Wie kann man das ändern?
Die Frage ist nicht „wie“ sondern „wer“. Und die Antwort ist: DU
Würdest du von diesem hier erwarten, dass er einer der besten Burger in ganz Wien ist?
Wahrscheinlich nicht ohne ihn gekostet zu haben. Er sieht ja auch so ganz anders aus, als das dir seit Jahrzehnten per Plakaten und toller Fernsehwerbung schmackhaft gemachte und über-stilisierte Abbild eines Hambugers. Das ist ein Omnom Burger, eines kleinen und beinahe unbekannten Wiener Restaurants, das sich auf die amerikanische Nationalspeise spezialisiert hat. Obendrein von Falstaff prämiert wurde und zum Insidertip des fünften Wiener Gemeindebezirkes avanciert ist. Hier essen wissende und bewußte Kunden ohne großen Preisunterschied zu den Marktführern.
„Wer geringe Qualität zum günstigen Preis anbieten möchte, muß werben was das Zeug hält, damit ihm seine Kunden das noch abkaufen und daran glauben“
Habe ich auf der Uni in der Vorlesung Marketing I gelernt. Und ich war offensichtlich nicht alleine im Hörsaal.
Wer also gibt „den Großen“ das Geld für Werbekampagnen um ihre kopierten Produkte aus der Retorte bewerben zu können? Korrekt, WIR.
Würden wir damit aufhören, müßten auch diese Produzenten auf den Markt zu hören beginnen und ihre Produktpalette anpassen. Warum gibt es wohl plötzlich vegane Burger Varianten (oder verrottbare Urnen in naturbelassenen Waldfriedhöfen)?
Unterschätze niemals deine Macht als Kunde: Du mußt hier nicht kaufen.
Die große „individuell“ Lüge
Es ist das Unwort der Branche geworden. Denke an die Bestell-Screens beim Schachtelwirten, wo dir „individuelle Burger“ angepriesen werden, die du selber zusammenstellen kannst. In Wirklichkeit konfektionierst du nur aus dem vorhandenen Warenbestand. Dir wird verkauft – du wirst nicht beraten.
Tipp:
Und an diesem kleinen Unterschieden erkennst du Burger Bestatter:
Wenn du dich fragen kannst: "wem tut dieser Entscheid gut? Dem Ausführenden oder mir als Erlebenden?"
Wurdest du informiert und hat man dich mit Alternativen beraten?
Wurden dir Auswirkung und mögliche Ergebnisse deiner Entscheidungen aufgezeigt?
Konntest du dich selber einbringen und hat man dir ermöglicht selbst …?
Beruht dein Entscheid (dank deines Kundenberaters) auf dem ausgewiesenen Preis oder deiner Erwartung dem (vielleicht sogar liebevollen, positivem,…) Erlebnis gegenüber das du/ihr aus diesem Begräbnis nun machen werdet?
Ich hoffe du hast jetzt Gusto bekommen - auf einen richtig guten Burger!
Comments